In den letzten Jahrzehnten hat sich eine milliardenschwere Weiterbildungindustrie und alle haben ihre Finger drin, die überall praktisch ohne Eigenmittel hohe Summen an Steuergelder abzukassieren. Zum Leidwesen der Arbeitslosen. Die werden in sinnlose Maßnahmen geschickt, die nichts bringen. Einziges Ziel: Teilnehmer in Maßnahmen tauchen nicht in der Statistik (Arbeitslosenstatistik und Hartz IV Statistik) auf.
In der milliardenschweren Weiterbildungsindustrie finden wir wieder alle die großen Konzerne wieder, die man immer in denen Bereichen wiederfindet, wo ohne Eigenmittel hohe Summen an Subventionen und Förderungen abzukassieren kann — steuerfrei.
In Deutschland gibt es mehr als 14.000 (!) Bildungsträger, die mit den Jobcentern zusammenarbeiten.
Caritas Akademien (katholische Kirchenkonzern), "Diakonische Akademien", auch "Diakonisches Werk" (evangelischer Kirchenkonzern), zahlreiche private Anbieter wie DAA Deutsche Angestellten-Akademie GmbH (über 400 Standorte!), DEKRA, Donner + Partner (z.B. Bewerbungstraining), Deutsches Rotes Kreuz (DRK) (DRK Akademien, DRK Bildungswerk, usw), Mikro Partner, Randstad, TA (Technische Akademie) Bildungszentrum (meist e.V.)
Und wieder haben die großen Player Katholische Kirche, Evangelische Kirche und das Deutsche Rote Kreuz (DRK) ihre Finger mit drin; Ohne Einsatz von Eigenmittel viel abkassieren!
Für eine Teilnahme an den Kursen wird ein "Aktivierungs- und Vermittlungsgutschein (AVGS)" gefordert, den das Jobcenter ausstellt.
Viele Anbieter bieten sogenannte "berufsvorbereitende bildungsmaßnahmen" an. Ein lohnendes Geschäft.
Die Anbieter erkennen Sie an dem Zeichen "AZAV" (Akkreditierungs- und Zulassungsverordnung Arbeitsförderung)
Ein Spediteur gesteht: Die Ausbildung von LKW-Fahrer bei der DEKRA zahlt der Steuerzahler. Die Unternehmen kostet das keinen Cent. Eine Ausbildung kostet rund 10.000 Euro. Bei 60 Fahrer im Jahr sind das 600.000 Euro. Ein lohnendes Geschäft.
Ein anderes Beispiel sind Nähkurse bei der SBB Kompetenz gGmbH — sbb-gruppe.de — mit 120 Teilnehmer. Sinn der Teilnahme; Ohne
Selbst Theaterkurse werden vom Jobcenter bezahlt.
Wer sich weigert, an einer Maßnahme teilzunehmen, den werden die Bezüge gekürzt, also gehen die meisten in diese sinnlosen Teilnahmen.
Auch fordern Arbeitgeber oft von Arbeitslosen sog. Probearbeiten an, d.h. ohne Bezahlung bzw. Bezahlung durch das Jobcenter. Oft werden die Praktikanten anschließend gar nicht eingestellt, weil sie nur beim Probearbeiten — oft Wochen bis Monate(!) — kostenlose Arbeitskräfte sind. Früher gab es im Arbeitsvertrag die Probezeit — meist drei bis sechs Monate —, in der man ohne Gründe fristlos gekündigt werden konnte, aber Geld bekommen hat.
Teilnehmer in Eingliederungsmaßnahmen haben weiterhin Anspruch auf Arbeitslosengeld oder Arbeitslosengeld II, gelten statistisch für diese Zeit aber nicht als arbeitslos, da er dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung steht. So kann das Jobcenter leicht seine Statistiken schönen.
Dass es beim Einkauf und der Vergabe der Kurse nicht mit rechten Dingen zugehen kann, ist auch dem Bundesrechnungshof schon aufgefallen. Die meisten Maßnahmen für Hartz-IV-Empfänger seien einfach nur unpassend und/oder nutzlos, schrieben die Prüfer in einer Mitteilung an das Bundesministerium für Arbeit und Soziales im Jahr 2013. Und seitdem ist es geblieben. Jedes Jahr die gleiche Kritik, jedes Jahr die gleiche Abzocke...
Wir erinnern uns: Schlagzahlen machte die Jobcenter-Maßnahme im Stephansstift Berufsbildungszentrum Hannover, bei der Arbeitslose Ausmalvorlagen mit dem Bild des Weihnachtsmannes mitsamt Geschenken ausmalen sollten. Unter anderem sollten Blumenmännchen ausgeschnitten und mithilfe einer Bastelanleitung eine Papierbrücke gebaut werden.
Das Jobcenter Hannover rechtfertigt die Schikane auf Kosten der Steuerzahler: Es ginge um Kompetenzen wie selbstständiges Arbeiten, Konzentrationsfähigkeit oder Fein- und Grobmotorik... Von Einsicht keine Spur... Aber in dieser Zeit gute Statistiken, denn alle Teilnehmer verschwinden aus der Statistik.
2017 wurde der Skandal ("Dessauer Fördermittelaffäre) um das IHK Bildungszentrum bekannt, bei dem Schulungen abgerechnet wurden, die es gar nicht gab. Zwischen 2004 und 2008 kassierte man so mehr als fünf Millionen Euro Fördermittel von der EU. Beantragt wurden die Gelder zur Qualifizierung von Beschäftigten kleinerer Betriebe. Die Gelder wurden unter den mehreren Bildungsträgern, untr anderem das IHK Bildungszentrum aufgeteilt. Mindestens 26 Firmen sollen bei dem Betrug zusammengearbeitet werden. Mehr Information zu dem Skadal in den Quellenangaben.
Hier finden Sie eine kleine Auswahl empfehlenswerter Dokumentationen rund um das Thema Weiterbildungsindustrie und das Geschäft mit Arbeitslosen.
Doku "Die Hartz Maschine — Geschäfts mit der Arbeitslosigkeit"
https://www.youtube.com/watch?v=qZ_Tb9fQTZo
Doku "Die Weiterbildungsindustrie"
https://www.youtube.com/watch?v=583ISRs4UDs
Arbeitslos - Die seltsamen Kurse vom Jobcenter | SWR Doku
https://www.youtube.com/watch?v=hRakT9APHEg
Traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast — lautet ein alter Spruch. Und der hat heute mehr Wahrheit im Kern als jemals zuvor. Durch sinnlose Maßnahmen verschwinden hunderttausende — bis zu einer Million(!) — Arbeitslose und Hartz IV Empfänger aus der Statistik.
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