Nachrichten rund um das Tiny House und Alternatives Wohnen

Angeregt durch die Anleitung für alle, die ihr Tiny House selber bauen wollen, berichten uns Leser von Widerständen von Städte und Gemeinden. Also haben wir recherchiert. Das Ergebnis war ernüchternd, aber für das Bürokratieland Deutschland nicht sehr verwunderlich. Lesen Sie hier mehr.

So idyllisch wie Peter Lustig in der ZDF Fernsehserie Löwenzahn, der im Bauwagen in einem Garten wohnt, gibt es nur im Fernsehen oder im Ausland. In Deutschland bekämpfen Politiker, Städte und Gemeiden Tiny House Siedlungen oder Wagenburgen wie die Pest.

Was ist ein Tiny House?

Ein Tiny House ist nichts anderes als ein kleines mobiles Haus auf einem Anhänger gebaut, der sich an die Begrenzungen der Straßenverkehrsordnung hält (max. 2,55m breit und 4,0m hoch) und der mit größeren Autos oder SUV gezogen werden dürfen (Anhänger bis 3,5 to. Gesamtgewicht) oder alternativ Anhänger aus dem Landwirtschaftlichen Bereich mit bis zu 40 to.

Vorteile eines Tiny House

Die Vorteile eines Tiny Houses aufzuzählen würde alleine schon den Rahmen sprengen, deshalb nur ein paar Stichworte: Ein Tiny House selbst kostet keine Grundsteuer oder Grunderwerbssteuer (nur das Grundstück, das aber i.d.R. gepachtet / gemietet wird). Umweltschutz, Klimafreundlich, weil Straßen und Wege klimafreundlich gestaltet werden können. Zum Bau eines Tiny House braucht es keinen teuren Architekt oder Bauantrag.

In Deutschland gibt es 17,6 Millionen Singlehaushalte (2020). Deutschlandweit gab es 2015 rund 19,77 Millionen bewohnte Mietwohnungen. In Deutschland haben EU-weit Bürger die wenigsten Wohneigentum. In Deutschland leben 47 Prozent in Mietwohnungen, dagegen sind es in der EU durchschnittlich knapp 30 Prozent. Nur 52,5 Prozent leben in einem eigenen Heim, in der ganzen EU sind es im Schnitt 70,1 Prozent. Im Vergleich haben fast alle Rumänen ein Eigenheim.

Tiny Häuser bestehen in der Regel aus Holz und ohne den Klimakiller Zement. Viele wissen gar nicht, dass fast alle Zementwerke in Deutschland mit Ausnahmegenehmigungen betrieben werden, weil sie Sonderabfall wie Reifen ohne Filteranlagen verbrennen. Zementwerke sind eine der Klimakiller überhaupt.

Tiny House Siedlungen der Deutschlandhilfe sind vegane Gemeinschaften, also auf tierische Produkte und Nahrung verzichten, daher auch sehr nachhaltig.

Der Vorteil eines Tiny Houses ist auch, dann es auf dem kleinsten Grundstück Platz hat. Wird ein altes kleines Haus abgerissen, kann darauf schnell ein Tiny House aufgestellt werden.

Quellen anzeigen https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/wohnen-deutschland-hat-die-meisten-mieter-13927820.html
https://www.n-tv.de/wirtschaft/Zement-im-Klima-Labor-Die-schmutzigste-Industrie-der-Welt-ohne-saubere-Alternative-article23866338.html

Tiny House steuerfrei verkaufen

Wenn ein Tiny House auf einem Trailer oder ein Mobilheim ohne Grundstück verkauft wird, muss dafür keine Einkommenssteuer oder Spekulationssteuer bezahlt werden. Das entschied das Finanzgericht Niedersachsen (Az.: 9 K 234/17). Geklagt hatte ein Finanzamt, das vor dem Bundesfinanzhof Revision eingelegt hat (Az.: IX R 22/21).

Quellen anzeigen https://www.t-online.de/heim-garten/bauen/id_90959642/urteil-vom-finanzgericht-tiny-house-verkauf-eines-mobilen-heims-bleibt-steuerfrei.html

Tiny House sind Sozialwohnungen und sozialer Wohnungsbau

Ein Tiny House kostet je nach Ausstattung zwischen 20.000 und 80.000 Euro. Es ist ein besser gedämmter Wohnwagen mit stabilerem Aufbau. Ein Tiny House kann jeder selbst bauen. Ein Tiny House sind auch Sozialwohnungen, eine Art Sozialer Wohnungsbau, der den Kommunen keinen Cent kostet. Selbst ein Bürgergeld-Empfänger kann sich jetzt ein Haus bauen. Immer weniger Bürger finden bezahlbaren Wohnraum. In Dortmund fehlen 32.000 Wohnungen, in Berlin sind es 145.000 Wohnungen. Bundesweit fehlen 910.000 Sozialwohnungen.

Quellen anzeigen https://www.tagesschau.de/inland/sozialwohnungen-kritik-verbaende-100.html

Tiny House Siedlung gegen Vereinsamung

Viele leben einsam in ihren Wohnungen, haben selten Kontakt. Das betrifft nicht nur ältere Menschen, auch junge Menschen fallen darunter. Dagegen sind Tiny House Siedlungen auf das Zusammenwohnen von mehreren Generationen wie geschaffen.

Leben im Tiny House auf dem Campingplatz ist eine Grauzone

Das Wohnen in seinem Tiny House auf dem Campingplatz ist immer noch eine Grauzone. Die wenigsten Campingplätze bieten die Möglichkeit an, den Erstwohnwitz dort anzumelden. Oft muss eine Wohnadresse an anderer Stelle gemietet werden, wenn man auf dem Campingplatz wohnen will.

Schäzungen nach leben alleine in NRW rund 20.000 Bürger gangjährig auf dem Campingplatz, weil sie die Mieten nicht mehr bezahlen können.

Deutschland wäre nicht Deutschland, wenn nicht die Bürokratie Bürgern das Leben schwer macht: Das Bundesmeldegesetz (BMG) befiniert eine Wohnung als einen "umschlossenen Raum, der zum Wohnen oder Schlafen benutzt wird. [...] Wohnwagen und Wohnschiffe sind nur dann als Wohnungen anzusehen, wenn sie nicht oder nur gelegentlich fortbewegt werden.".

Dann kommt noch das deutsche Baurecht (Baugesetzbuch) und die unterschiedlichen Regelungen in den Bundesländern. Auch wenn das Baurecht eigentlich bundesweit gilt, wird es von den einzelnen Bundesländern unterschiedlich ausgelegt.

In Ländern wie etwa Polen sind kleine Holzhäuser bis 36 qm genehmigungsfrei. Man muss nur die Gemeinde informieren.

Politiker und Kommunen blockieren Tiny House Siedlungen

Buntes Haus

Viele Politiker und Kommunen blockieren Tiny House Siedlungen, weil sie damit an Macht verlieren würden. Gemeinden in Deutschland dürfen vorgeben, ob eine Straße mit Flachdächer gebaut werden darf oder nur Bungalow und sogar die Hausfarbe oder die Farbe der Dachziegel darf vorgeschrieben werden. Ales andere als bürgerfreundlich. Viele Politiker sind Vermieter und da sind billige Tiny Häuser ein Dorn im Auge, denn damit kann man nichts verdienen.

Petition zur Legalisierung von Tiny House Siedlungen

Tom R. hat eine Petition, damit alternative Wohnformen legalisiert werden. Fast 50.000 Bürger haben die Petition bisher unterschrieben. Die Internetadresse, wo Sie mit abstimmen können, finden Sie in den Quellenangaben.

Quellen anzeigen https://secure.avaaz.org/community_petitions/de/Bundesregierung_Legalisierung_alternativer_Wohnmoeglichkeiten/

Tiny House Newsticker

Hier finden Sie Nachrichten rund um das Thema Tiny House.

Berlin Lichtenberg ordnet Räumung von Trailerpark an

11.11.2023. Der Bezirk Berlin Lichtenberg hat die Räumung eines Trailerparks mit mehr als 200 Bwohner angeordnet. Update 20.11.2023: Die polizeiliche Räumung findet vorerst nicht statt, weil ich die Polizei weigert. Update 21.11.: Die Bewohner haben den Trailerpark verlassen.

Quellen anzeigen https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2023/11/trailerpark-berlin-lichtenberg-bezirk-ordnet-raeumung-an.html
https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2023/11/trailerpark-berlin-lichtenberg-raeumung-appell-sozialsenatorin-kiziltepe-bezirk.html
https://www.tagesspiegel.de/berlin/grundstuck-mit-zaun-geschlossen-bewohner-verlassen-trailerpark-in-berlin-lichtenberg-10815355.html

Polizei räumt in Berlin-Niederschöneweide Containerdorf

20.07.2023. Das Bezirksamt Treptow-Köpenick hat die Wohncontainer der Bewohner mit der Polizei räumen lassen. Das Berliner Verwaltungsgericht bestätigte das Verbot und die Räumung.

Quellen anzeigen https://www.tagesspiegel.de/berlin/bezirke/camp-in-berlin-niederschoneweide-polizei-raumt-illegales-containerdorf-in-der-moosstrasse-10181950.html

Gütersloh hält Tiny Houses für Platzverschwendung

15.04.2023. Die Stadt Gütersloh hält Tiny Houses für Platzverschwendung.

Quellen anzeigen https://www.nw.de/lokal/kreis_guetersloh/guetersloh/23535554_Guetersloh-haelt-Tiny-Houses-fuer-Platzverschwendung.html

Berliner Gericht verbietet Wohnwagen-Park

23.02.2023. Das Berliner Urteil hat im Streit um den Waohnwagen-Park ein Urteil gesprochen: Die Wohnwagen-Parks seien illegal und die Bewöhner müssen den Park räumen. Der Grundstückseigentümer vermietet in Grünau, Niederschöneweide und im Treptower Park Wohnwagen und Container. Das wurde ihm jetzt untersagt.

Quellen anzeigen https://www.berliner-zeitung.de/mensch-metropole/berliner-gericht-urteilt-wohnwagen-parks-in-gruenau-niederschoeneweide-treptower-park-sind-illegal-bewohner-muessen-raus-li.320750

Berliner Linke wollen Wagenburgen legalisieren

07.09.2021. Die Berliner Linke wollen Wagenburgen legalisieren, weil in immer mehr Stadtteilen gegen diese vorgegangen wird. In Berlin gibt es mehrere Wagenplätze: Einer der bekanntesten ist der "Köpi-Platz" an der Köpenicker Straße, der von einer Räumung bedoht ist. Auch das Obdachlosencamp "Sabot Garden" wurde vor Monaten geräumt.

Quellen anzeigen https://www.tagesspiegel.de/berlin/berlins-linke-wollen-wagenburgen-legalisieren-6855766.html

Stadt Lüneburg verbietet Wagenburg

25.06.2020. Die Stadt Lüneburg verbietet das alternative Wohnprojekt "Unfug". Nachdem die Stadt die Bauwagen verboten hatte, bestätigte das Verwaltungsgericht Lüneburg das Verbot.

Quellen anzeigen https://taz.de/Gerichtsurteil-zum-Wohnprojekt-Unfug/!5691474/

Bauwagensiedlung Wagabanda in Bielefeld darf vorerst bleiben

14.03.2020. Die Bezirksvertretung Dornberg will Rechtssicherheit für die 26 Jahre alte Bielefelder Bauwagensiedlung mit 15 Einwohnern. Die Bielefelder CDU fordert ein Verbot. Einen legalen Wagenplatz gebe es nun in Bielefeld nahe der Bleichstraße. Die Wagensiedlung wird bisher nur geduldet.

Quellen anzeigen https://www.nw.de/lokal/bielefeld/mitte/22725192_CDU-ruettelt-am-Status-Illegale-Bauwagensiedlung-fuerchtet-um-Duldung.html
https://www.westfalen-blatt.de/owl/bielefeld/wagabanda-darf-vorerst-bleiben-881592

Bewohner einer Wagenburg in Berlin-Neukölln kämpfen gegen Deportation

31.03.2016. Die Bewohner einer Wagenburg in Berlin-Neukölln kämpfen gegen 70 neue Flüchtlingsunterkünfte und damit die Räumung der Wagenburg, wo 20 Menschen wohnen.

Quellen anzeigen https://www.bz-berlin.de/archiv-artikel/wagenburgler-wehren-sich-gegen-fluechtlinge-auf-ihrem-areal

Leipzig läß Wagenburg räumen

12.02.2016. Die Stadt Leipzig lässt eine Wagenburg mit 65 Bewohnern mit der Polizei räumen.

Quellen anzeigen https://taz.de/Polizei-raeumt-Wagenplaetze-in-Leipzig/!5272287/

NRW geht gegen Dauercamper vor

17. Juli 2015. Das Land NRW geht gegen Dauercamper vor. Das Land leitete 50 Ermittlungsverfahren wegen "illegalem Dauerwohnen in Sondergebieten" ein, weil sie dauerhaft auf einem Campingplatz wohnen. Sie wohnen dort ja nicht, weil es ihnen so toll gefällt, sondern weil sie die Mieten nicht mehr bezahlen können. Das Land behauptet, das Wohnen auf Campingplätzen verstoße gegen § 10 der Baunutzungsordnung.

Quellen anzeigen https://www.camping-checker.de/2015/07/land-nrw-macht-mobil-gegen-dauercamping.html

Wagenburg in Berlin von Räumung bedroht

19.09.2007. Die "Wagen- und Hängerburg Friedrichshain" in Berlin ist von einer Räumung bedroht. Aktuellen Schätzungen zufolge gibt es in Berlin noch zehn Wagenburgen mit 800 bis 1.500 Einwohner.

Quellen anzeigen https://www.tagesspiegel.de/berlin/die-rollheimer-melden-sich-zuruck-1550446.html

Urteil: Die Stadt Mühlheim darf die Beseitigung einer Wagenburg fordern

09.08.2001. Die Stadt darf die Beseitigung einer Wagenburg fordern. Das entschied der 10. Senat des Oberverwaltungsgericht am 6. August 2001 in einem Eilverfahren. In der besagten Wagenburg leben etwa 20 Personen.

Quellen anzeigen https://www.ovg.nrw.de/behoerde/presse/pressemitteilungen/01_archiv/2001/29_010809/index.php