Die Abzocke mit Verfallsdatum bei Führerscheinen

Deutschland. Im Juli 2016 ging die Meldung "Millionen sollen Führerschein früher umtauschen als geplant" durch die Presse. Offenbar brauchen die Kommunen Geld für Flüchtlinge, denn mit dem Verfallsdatum kommt Geld in die leeren Kassen der Gemeinden...

Die Länder wollen das Verfallsdatum von Führerscheinen gestaffelt vorziehen, das geht aus einem Papier des Verkehrsausschusses der Länderkammer für die Bundesratssitzung hervor.

30 Millionen Führerscheine, die seit dem 1. Januar 1999 ausgegeben wurden, sollen — je nach Ausstellungsjahr — bis 2033 ersetzt werden.

Rechnet man pro Führerschein Ausstellung zwischen 30 und 40 Euro, was der Verbraucher bezahlen muss, kommen bei 30 Millionen Führerscheine immerhin 900 Millionen Euro bis 1,2 Milliarden Euro — Und das nur, das dann ein anderes Datum im Führerschein steht...

Alle 2013 ausgestellten Führerscheine gelten nur noch 15 Jahre und sollten eigentlich bis 2033 gelten. Jetzt sollen abgestuft nach Geburtsjahrgängen bis 2024 die rund 15 Millionen Fahrerlaubnisse ausgewechselt werden, die bis zum 31. Dezember 1998 ausgestellt worden sind. Die Restlichen später.

EU-Richtlinie Gütigkeit von Führerscheinen

Der Unsinn einer Gültigkeit von Führerscheinen geht auf eine EU Richtlinie aus dem Jahr 2010 zurück, nach der ab 2013 die Führerscheine nur noch 15 Jahre gültig sein dürfen.

Für den Autofahrer bringt diese Reglung keinen Sinn und nur Kosten. Für den Gesetzgeber aber laufende Einnahmen.

Geht man davon aus, das die meisten ihren Führerschein mit 18 Jahren machen, ist mit 33 Jahren der neue Führerschein fällig und dann wider mit 48 Jahren und 63 Jahren. Bis zur Rente zahlt der Autofahrer somit für einen Führerschein mindestens viermal 30 bis 40 Euro.

Artikel 7 stellt es den Mitgliedsstaaten frei, die "Erneuerung von Führerscheinen von einer Prüfung der Mindestanforderungen an die körperliche und geistige Tauglichkeit" abhängig zu machen. Das gibt es bisher in Deutschland nicht. Andere europäische Staaten haben solche Prüfungen bereits eingeführt: In Spanien müssen Autofahrer, die älter als 45 Jahre snd, sich alle fünf Jahre untersuchen lassen. In den Niederlanden gilt die gleiche Regel — allerdings erst nach dem 70. Lebensjahr. Italiener verlangen einen Augen- und Reaktionstest ab dem 65. Lebensjahr, dann aber alle zwei Jahre.

Wer mit einem abgelaufenen Führerschein Auto fährt, dem droht ein Verwarnungs- oder Bußgeld. Doch mehr Geld für die Staatskasse.

Wer noch mit seinem alten grauen oder rosafarbenen Führerschein unterwegs ist, kann im Ausland Probleme bekommen. Obwohl die EU-Führerscheinrichtlinie (91/439/EWG) die Mitgliedsstaaten verpflichtet, Führerscheine untereinander anzuerkennen, dauert es bei den alten grauen und rosafarbenen länger, diese bei Polizeikontrollen im Ausland als echt zu erkennen.

Stoppt die Abzocke mit dem Verfallsdatum bei Führerscheinen und Ausweisen!

Führerschein im Urlaub im Ausland machen

In Deutschland kann der Führerschein schnell bis 1.500 Euro und mehr kosten. In Norwegen bis 3.000 Euro — Aber es geht auch billiger: In Tschechien gibts den schon für etwa 300 Euro oder in Bulgarien ab 100 Euro.

Viele Anbieter bieten Führerscheine im Schnellkurz in 7 Tagen an. Vormittags Führerschein, Nachmittags an den Strand. Voraussetzung ist, das es ein EU-Mitgliedsstaat ist!

Doch Vorsicht! Manche Gemeinden erkennen den Führerschein nicht an oder verweigern die Umschreibung in einen deutschen Führerschein! Informieren Sie sich vorab bei ihrem Amt!

Im Jahr 2011 setzte der Europäische Gerichtshof dem Führerschein-Tourismus ein Ende. Betroffen sind davon Autofahrer, denen in Deutschland der Führerschein entzogen wurde, z.B. wegen Alkohol. Im Ausland gibt es keine MPU. Wer also seinen enzogenen Führerschein im Ausland neu machen will, weil er billiger als eine MPU ist: Fehlanzeige!