Poltergeist Spuk oder Wiederkehrende spontane Psychokinese (RSPK)

Spuk, Geister, Poltergeist, Psychokinese, RSPK

Der Poltergeist Spuk

Mit Poltergeist wird ein weltweit verbreitetes Phänomen bezeichnet, mit dem sich die Parapsychologie befasst.

Die Bezeichnung Poltergeist ist unglücklich gewäht, denn diese Form des Spuk hat nichts mit dem klassischen Spuk und Geister — Verstorbenen aus dem Jenseits — zu tun. Typisch für einen Poltergeist Spuk sind z.B. Klopfgeräusche, kalte Stellen, sich von selbst an und ausschaltende Elektrogeräte oder umherfliegende Möbel bis hin zu Lichterscheinungen.

Wiederkehrende, spontane Psychokinese (RSPK)

Die Parapsychologie bezeichnet den Poltergeist Spuk als "wiederkehrende, spontane Psychokinese" (englisch Rescurrent Spontaneous Psychokinesis, RSPK), in etwa unbewußt hervorgebrachte physische Einwirkungen auf materielle Objekte.

Unerklärliches Klopfen, Poltern, Tapsen, Kratzen, Schaben, dumpfe Geräusche, Verschwinden und Auftauchen von Gegenständen aller Art, Mysteriöses Bewegen von Objekten ohne fremde Beeinflussung, Unheimliche, laute, undefinierbare Knallgeräusche, Ekelerregender Gestank, Unheimliches Aufschlagen von verschlossenen Türen, schlürfende oder tappende Schritte, die von keinem Menschen hervorgerufen werden, Steine fliegen umher, elektrische Geräte schalten sich von selbst an oder/und aus, Schemenhafte Schatten, sind nur einige der Phänomene eines Poltergeistspuk.

Fokusperson ist eine Person, von der unbewußt der Spuk ausgehet. Meist sind es Jugendliche in der Pupertät. "In diesem Alter ungelöster Probleme scheinen sich tiefgreifende seelische Spannungen psychokinetisch in die Umwelt zu projezieren", schrieb H.C.Berendt.

Geschichte

Berichte über Poltergeister finden sich in allen Epochen der Geschichte. Der römische Konsul Plinus der Jüngere (um 100 n. Chr.) berichtete von einem Geisterhaus in Griechenland, das seine Aufmerksamheit erregte. Bis heute lehnt die Katholische Kirche die Existenz von Geister und Dämonen strikt ab.

Ab 1858 kam es im Zuge der Spiritismus-Bewegung zu einer regelrechten Poltergeistschwemme, allerdings handelt es sich dabei in 99 Prozent aller Fälle um Betrug.

Auswahl bekannte Poltergeist Spukfälle

Der Trommler von Tidworth

Eine oft zitierter Poltergeistspuk ist der des Trommlers von Tidworth (Tidworth) (ehemals Tedworth) in der britischen Grafschaft Wiltshire aus dem Jahr 1661. Ein Landstreicher namens William Drury wurde der Überlieferung zufolge Mitte des Jahres aufgrund eines Haftbefehls des hohen Richters John Mompesson wegen "Erschleichung von Geldern durch Vorspiegelung falscher Tatsachen" festgenommen. Eine Trommel, die Drury stets mit sich führte, wurde von Mompesson konfisziert, dafür sollte Drury vorerst freikommen, bis die richterlichen Untersuchungen beendet seien. Darüber war Drury den Überlieferungen zufolge sehr verärgert. Als Mompesson von einer Dienstreise aus London zurückkehrte, fand er seine Frau und die Kinder völlig aufgelöst vor. Diese berichteten, dass sie in fast jeder Nacht von lauten Trommelgeräuschen aufgeschreckt worden seien. Bald darauf ertönte das Trommeln sogar über dem Dach des Hauses und war so auch für Vorbeigehende zu vernehmen. Des Weiteren begannen Möbel umherzufliegen und Personen zu levitieren (schweben), selbst Hausangestellte waren nicht mehr sicher. Die Poltergeistaktivitäten endeten angeblich im Jahre 1662, als Drury wegen Hexerei vor Gericht gebracht und ins Exil geschickt wurde. Die Trommel hatte Mompesson unterdessen aus Verzweiflung zerstört. König Karl II. erfuhr zwischenzeitlich von den Vorfällen und entsandte den königlichen Architekten Christopher Wren und den Hofkaplan Joseph Glanvill nach Tidworth. Während Wren skeptisch blieb, soll Glanvill selbst Zeuge von Poltergeisterscheinungen gewesen sein.

Die Fox-Schwestern von Hydesville

Ein weiterer berühmter und historischer Fall angeblicher Poltergeistaktivitäten ist jener der Schwestern Margaret und Kate Fox, die um 1848 behaupteten, in einem Haus in Hydesville im US-Staat New York, das sie neu bezogen hatten, seltsame Klopfgeräusche gehört zu haben, welche sie dem Geist eines ermordeten und im Keller begrabenen Hausierers zuschrieben. Die Familie übernahm die schon lange etablierte Technik der "Kommunikation" mit derartigen "Klopfgeistern", bei der jedem Buchstaben im Alphabet eine bestimmte Anzahl von Klopfzeichen zugeordnet wird, und suchte mit großem Erfolg die Öffentlichkeit. Seancen und Poltergeister gehörten fortan zum regelrechten Tagesprogramm der Familie Fox. Bei der ersten öffentlichen Demonstration der "Fähigkeiten" der Mädchen im November 1848 in Rochester waren 400 zahlende Gäste zugegen. Im Jahr 1888 gaben die Fox-Schwestern zu, all ihre "Poltergeistaktivitäten" und "Geisterbeschwörungen" nur vorgetäuscht zu haben. Der Fall der Fox-Schwestern ist daher auch einer der bekanntesten Betrugsfälle der Poltergeistforschung.

Melchior Joller Spuk

Bei dem Schweizer Publizist und Politiker Melchior Joller (1818-1865) zeigten sich ab Mitte August 1862 verschiedene Spukphänomene, die er in einem Tagebuch niederschrieb und veröffentlichte (Darstellung selbsterlebter mystischer Erscheinungen, Hanke, Zürich 1863).

Die Spukphänomene im Haus, in dem Joller geboren und aufgewachsen war, sind bis heute nicht wissenschaftlich geklärt. Joller zog wegen der beängstigenden Vorfälle und des Aufsehens, das diese erregten, mit seiner Familie zuerst nach Zürich, später nach Rom. Nach dem Wegzug Jollers soll es im Haus ruhig geblieben sein. Das Jollerhaus wurde im Februar 2010 abgerissen.

Poltergeist von Enfield

Zu den bekanntesten moderneren Fällen vorgeblicher Poltergeistaktivitäten gehört der sogenannte Poltergeist von Enfield (auch als Enfield-Poltergeist und Spuk von Enfield bekannt). Ort der Geschehnisse war Haus 284 in der Green Street in Enfield, einem Stadtbezirk von London, Opfer der Ereignisse war die Familie Hodgson. Die Poltergeistaktivitäten traten im Zeitraum von August 1977 bis September 1978 auf und umfassten das klassische Repertoire "typischer Poltergeisterscheinungen" (Klopfgeräusche, umherfliegende Möbel und Levitation). Sie wurden audiotechnisch wie fotografisch dokumentiert. Untersucht wurde das Phänomen von zwei renommierten Mitgliedern der Society for Psychical Research (SPR), Maurice Grosse und Guy Lyon Playfair. Bildtechnisch festgehalten wurden die Ereignisse von George Fallows, dem Fotografen des Daily Mirror. Die Ergebnisse der Untersuchungen, welche von der Presse weltweit aufmerksam verfolgt wurden, werden bis heute kontrovers diskutiert. Die Mehrheit der Forschung bewertet den "Poltergeist von Enfield" als Betrugsfall, da Familienmitglieder im Nachhinein einräumten, mehrere Vorkommnisse inszeniert zu haben. Der Film The Conjuring 2 und die britische Miniserie Unsichtbare Besucher (The Enfield Haunting) basieren auf diesem Fall.

Poltergeist Spuk von Rosenheim

Zu dem wohl bekanntesten Poltergeistspuk in Deutschland gehört der Spuk von Rosenheim, der sich im Herbst 1967 in einer Anwaltskanzlei in Rosenheim ereigneten. Der Fall erregte in den Massenmedien auch international großes Aufsehen. Viele behaupten es sei der am besten untersuchte und dokumentierte Fall eines Poltergeist Spuk. Skeptiker halten dagegen und kritisieren die Vorgehendsweise des federführenden Parapsychologen Hans Bender. Skeptiker sind der Meinung, das der Fall als Schwindel aufgedeckt worden sei.

In der Rosenheimer Anwaltskanzlei Adam in der Königstraße 13 in Rosenheim g0ingen zunächst ständig die an der Decke in zweieinhalb Metern Höhe befestigten Leuchtstoffröhren aus. Handwerker stellten fest, dass sie um 90 Grad aus der Halterung gedreht waren, ohne dass eine äußere Einwirkung zu beobachten war. Eine Reihe von Zeugen hörte immer wieder laute Knallgeräusche, Sicherungsautomaten lösten ohne erkennbaren Grund aus, Flüssigkeit eines Fotokopiergerätes wurde im Raum verspritzt, und innerhalb kurzer Zeit wurde vom Telefonanschluss der Kanzlei aus mehrfach die damalige Zeitansage gewählt, ohne dass jemand die vier Büro-Telefonapparate bediente. Der Betrieb der Kanzlei wurde zeitweise unmöglich, und so wurde das Technische Prüfamt der Rosenheimer Stadtwerke mit einer gründlichen Untersuchung beauftragt. Unter der Leitung des späteren Direktors der Stadtwerke, Paul Brunner, wurden permanent registrierende Spannungs- und Stromschreiber installiert. Die Vermutung von Stromstörungen schien sich zunächst zu bestätigen. Dann begannen sich Bilder an der Wand zu drehen, Beleuchtungskörper pendelten und explodierten, Schubladen und ein Schrank bewegten sich.

Insgesamt wurden rund 40 Personen Zeugen der seltsamen Erscheinungen, darunter Polizisten, Techniker, Physiker, Psychologen, Ärzte sowie Klienten und Angestellte der Kanzlei.

Am 1. Dezember 1967 schaltete sich das Freiburger Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene in die Untersuchungen unter der Leitung von Hans Bender ein. Nachdem umfangreiche technische und physikalische Untersuchungen keine Erklärung liefern konnten, war auffallend, dass alle Phänomene nur auftraten, wenn die neunzehnjährige Auszubildende der Kanzlei, Annemarie S., sich in der Nähe aufhielt. Bender untersuchte das Mädchen und stellte bei ihr Konflikte fest, die seiner Darstellung nach häufig im Umfeld von Spukfällen oder der sie auslösenden Personen ("Fokuspersonen") auftreten: aktuelle Probleme, psychische Labilität, hohe kurzfristige Erregbarkeit und geringe Frustrationstoleranz. Die Ereignisse verschwanden schlagartig, als das Mädchen im Januar 1968 das Arbeitsverhältnis in der Kanzlei aufgab, sollen aber laut Bender auch bei ihrem neuen Arbeitgeber kurzfristig wieder aufgetaucht sein. Bender sah sie als Beweis für "psychokinetische Bewirkung". "Spontane Psychokinese" sei damit "zum ersten Mal objektiv registriert worden". Annemarie S. selbst bestritt, übernatürliche Fähigkeiten zu besitzen.

Dieser metaphysische Erklärungsansatz und die Vorgehensweise Benders wurden als unwissenschaftlich kritisiert. Bender unterschlage beispielsweise, dass sich in einem Fall die Manipulation durch Annemarie S. nachweisen ließ. Der Wissenschaftsautor Kendrick Frazier kritisierte, dass nie ein ausführlicher Bericht der Parapsychologen veröffentlicht worden sei, weshalb unklar sei, ob und wie natürliche Ursachen ausgeschlossen worden seien. Zudem fand der Zauberkünstler Albin Neumann (Allan) zusammen mit Herbert Schiff und Gert Gunther Kramer in der Anwaltskanzlei mehrere Anhaltspunkte dafür, dass die Öffentlichkeit durch Tricks getäuscht worden sei. Allan, Schiff und Kramer hielten dies 1969 in ihrem Buch Falsche Geister – Echte Schwindler fest. Sie fanden Nylonfäden an verschiedenen Gegenständen, unter anderem an einer pendelnden Lampe, einem Gasrohr und einem Drahtgestell eines "springenden" Wandtellers, welche die Gegenstände zum beobachteten geisterhaften Bewegen bringen konnten. Hinter einem Schrank fanden sie einen Gummiknüppel, mit dem man durch Gegen-die-Wand-Schlagen das vermeintliche Geisterklopfen erzeugen konnte, was die Hausgehilfin bestätigte. Auch vormals suspekte schwarze Wandspuren ließen sich mit dem Gummiknüppel auf diese Weise reproduzieren. Rechtsanwalt Adam erklärte dagegen, dass er den Knüppel zur Selbstverteidigung besitze. Die Elektrophänomene könnten durch ein im selben Haus befindliches damaliges Röntgengerät oder durch absichtlich herbeigeführte Kurzschlüsse entstanden sein. Heiße Glühbirnen könnte man durch Bespritzen mit bestimmten Flüssigkeiten zum lauten Platzen gebracht haben.

Eine einstweilige Verfügung Adams gegen die Veröffentlichung des Buchs von Allan, Schiff und Kramer wurde abgelehnt.

Am neuen Arbeitsplatz von Annemarie S. seien – entgegen der Behauptungen Benders – niemals Spukerscheinungen aufgetreten.

Auf Youtube finden sich eine Reihe von Dokumentationen über diesen Spukfall.

Eine Gruppe erzeugt Philip

Interessant in diesem Zusammenhang ist das Buch von Iris M. Owen und Margaret Sparrow, Eine Gruppe erzeugt Philip – Das Abenteuer einer kollektiven Geistbeschwörung – Die physische Macht der Masse (Aurum-Verlag, Freiburg im Breisgau, 1979), in der eine Gruppe von Parapsychologie-Interessierten einen Geist "erschufen".

Bei dem Experiment der Toronto Society for Psychical Research (TSR) im Jahre 1972/73 erdachte sich eine kleine Gruppe einen frei erfundenen Geist, der dann mit Geisterbeschwörungen (Tischerücken) befragt wurde.

Bei dem Experiment wurden Phänomene wie Klopfgeräusche in der Wand registriert, wie auch Flackern der Zimmerbeleuchtung oder Tischbewegungen.

Mit diesem, wenn auch unwissenschaftlichen, Experiment wurde gezeigt, das praktisch jeder Poltergeist-Phänomene hervorrufen kann.

Erste Hilfe bei Poltergeist Spuk

Wer von Poltergeistspukphänomenen belästigt wird, sollte die nachfolgenden Ratschläge befolgen.

Erstellen Sie ein Spuk Tagebuch, in dem Sie alle noch so kleinen Begebenheiten notieren:
→ Wo ist etwas passiert?
→ WANN ist etwas passiert?
→ WER was anwesend?
→ WAS ist passiert?

Wir haben gelernt, das Poltergeistspuk ein personenbezogener Spuk ist, der z.B. bei Jugendlichen in der Pubertät unbewußt auftritt. Lassen Sie sich nicht davon irritieren, wenn Dinge sich von selbst bewegen oder Dinge manchmal um die Ecke fliegen.

Nach relativ kurzer Zeit findet sich eine Fokusperson, auf die der Spuk offenbar kontentriert hat, z.B. ist die Person immer anwesend, wenn Phänomene beobachtet werden.

Danach beginnt die eigentlich Arbeit: Poltergeistphänomene sind ein Hilfeschrei an die Außenwelt. Gespräche mit der betroffenen Person helfen, ihre Probleme zu verarbeiten.

Poltergeistphänomene sind nur von kurzer Dauer, selten mehrere Wochen. Nachdem man an den Problemen arbeitet, werden die Phänomene ganz von alleine verschwinden.