Der Glaube an Astralreisen und Leben nach dem Tod: Forschungsstand zu Außerkörperliche Erfahrungen (AKE) und Nahtoderfahrungen (NTE)

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Außerkörperliche Erfahrung (AKE) und Nahtoderfahrungen (NTE)

Die neuzeitliche Bezeichnungen Außerkörperliche Erfahrung (AKE) (engl. Out-Of-Body Experience (OBE)) und Nahtoderfahrungen (NTE) haben esoterische Begriffe wie Astralwanderungen oder Astralreisen abgelöst.

Eine Außerkörperliche Erfahrung (AKE) bezeichnet das Gefühl, sich ausserhalb des eigenen Körpers zu befinden und zu glauben, ihren eigenen Körper von außen beobachten zu können.

Außerkörperliche Erfahrungen (AKE) konnten künstlich und wiederholbar im Labor erzeugt werden, sowohl durch eine bestimmte Verfälschung der Wahrnehmung durch multimediale Simulationen, als auch durch gezielte physikalische Beeinflussung der Nervenaktivität des Gehirns von außen.

In der Geschichte werden Vorstellungen einer möglichen Trennung von Körper und Seele oft religiös behaftet.

1979 wurde eine vergleichende Untersuchung von mehr als 50 Kulturkreisen durchgeführt, die zeigte, das in den meisten die Vorstellung existiert, das der Geist oder die Seele den Körper verlassen kann.

Bei einer Umfrage gaben rund 10 Prozent der Befragten an, einmal in ihrem Leben eine außerkörperliche Erfahrung gemacht zu haben. Der Philosoph Thomas Metzinger schätzt, das etwa 8 bis 15 Prozent der Weltbevölkerung einmal eine solche Erfahrung gemacht hat.

Für viele der betroffenen Personen sind die Erebnisse ein Beweis für ein Leben nach dem Tod.

Geschichte und esoterische Ansichten

Es gibt verschiedene — nicht wissenschaftliche — spirituelle, transzendente und metaphysische Deutungssysteme aus der christlichen Mystik und auch Esoterik.

Geschichte

Die Vorstellung einer Seelenwanderung ist bereits seit Pythagoras und Platon und dem Neuplatonismus sowie Plinius dem Älteren bekannt und manifestierte, wurde aber intensiver erst ab dem Zeitalter der Aufklärung und vermehrt seit dem 19. Jahrhundert diskutiert. Auslöser waren unter anderem Berichte über die AKE von Schamanen und anderen Geisterbeschwörern. Doch vor allem das Interesse an esoterischem Okkultismus, bei dem besondere Medien in Séancen Verbindung zu "übernatürlichen Wesen" wie Verstorbenen im Jenseits aufnahmen oder dabei selbst auf Seelenreise gingen, nährten fortwährend das Interesse am Thema. Unter den Bezeichnungen "Astralprojektionen" oder "Astralvisionen" waren Zugriffe auf ein imaginiertes Weltgedächtnis, der Akasha-Chronik seit dem späten 19. Jahrhundert in der Theosophischen Gesellschaft und in ihrem Umfeld (Hermetic Order of the Golden Dawn) ein beliebter Gegenstand esoterischer Lehren.

Robert A. Monroe

1971 veröffentlichte der US-Amerikaner Robert A. Monroe sein erstes Buch Journeys Out Of The Body (Deutsch: "Der Mann mit den zwei Leben — Reisen außerhalb des Körpers"). Er schildert darin (gottgläubig aber konfessionslos) seine AKE-Erlebnisse und seine Forschungen dazu, diese künstlich herbeizuführen. Nach seiner Darstellung trennt sich der Astralkörper eines jeden Menschen und auch von Tieren während des REM-Schlafes vom Körper, "lernt" währenddessen auf höheren Bewusstseinsebenen, kann örtlich und zeitlich unbegrenzt reisen und kehrt wieder zum schlafenden Körper zurück. Seiner Ansicht nach verhindert ein Schutzmechanismus das Erinnern daran. Monroe entwickelte und verbreitete im von ihm gegründeten "The Monroe Institute (TMI)" die sogenannte Hemi-Sync-Methode, mit der er Tiefenentspannung und erinnerbare AKE-Erlebnisse für jedermann versprach. Wissenschaftliche Belege für derartige Effekte fehlen. TMI ist bei der internationalen "Association for Transpersonal Psychology" gelistet.

Raymond Moody

Die Diskussion über AKE wurde auch durch das 1975 erschienene Buch Life After Life (Deutsch: Leben nach dem Tod) des amerikanischen Arztes Raymond Moody angefacht, der darin zahlreiche Berichte seiner Patienten verarbeitet hat und eine umfassende Verbreitung des Phänomens forderte. Fachwissenschaftler reagierten auf das Buch überwiegend skeptisch.

Elisabeth Kübler-Ross

Die Psychiaterin und "Sterbeforscherin" Elisabeth Kübler-Ross veröffentlichte intensiv zum Thema AKE, speziell (aber nicht nur) in der Ausprägung der Nahtod-Erfahrungen, die sie in ihren zahlreichen Büchern ansprach. Nach 1975 löste sie mit der Behauptung, ein Leben nach dem Tod wissenschaftlich beweisen zu können, heftige Kontroversen aus.

Dr. Elisabeth Kübler-Ross: "Ich glaube nicht nur an ein Weiterleben nach dem Tod, ich weiß mit Bestimmtheit, daß es eine solche Existenz gibt. Der Mensch hat nicht nur ein Leben. Er wird vielmehr immer wieder geboren.

Der amerikanische Psychiater Dr.med. Raymond Moody befragte 1.000 Menschen, die klinisch tot waren; die Schweizer Ärztin Dr. Elisabeth Kübler-Ross interviewte 20.000.

Die Erlebnisse während einer Außerkörperlichen Erfahrung

Typisch für eine Außerkörperliche Erfahrung (AKE) ist das Gefühl, das sich der Geist vom Körper loslöst; Schmerzlosigkeit; schwereloses Schweben; Unsichtbarkeit; Durchdringenkönnen von Türen, Gegenständen, Lebewesen, Mauern oder der Zimmerdecke.

Das AKE-Phänomen tritt im Schlaf auf oder beim Einschlafen oder bei Übermüdung, beim Meditieren, epileptischen Anfällen und vaskulären Hirnschädigungen. Solche Erlebnisse werden oft von Menschen geschildert, die sich in außergewöhnlichen Bewusstseinszuständen, z.B. unter Hypnose, in Trance oder Ekstase oder in Todesnähe (Nahtod-Erfahrung) befanden.

Außerkörperliche Erfahrungen (AKE) wurden auch unter intensivem Drogeneinfluss beobachtet, etwa beim Konsum von LSD, Ketamin, Psilocybin, Salvinorin A oder Meskalin. Manche Menschen können AKE ihrer Aussage nach auch willentlich herbeiführen.

Naturwissenschaftliche Erklärungen zu Außerkörperliche Erfahrung (AKE) und Nahtoderfahrungen (NTE)

Die Ursachen von Außerkörperlichen Erfahrungen (AKE) und Nahtoderfahrungen (NTE) sind Gegenstand der Gehirnforschung und werden dort als Störung bestimmter Gehirnfunktionen beschrieben, wie etwa durch Unfälle oder vorübergehende Kreislaufversagen, aber auch durch Müdigkeit oder Stress.

Wissenschaftlich werden außerkörperliche Erfahrungen mehrheitlich als Illusionen, Flugträume, luzide Träume oder Halluzinationen erklärt. Diesem Erklärungsmuster zufolge sind die Erfahrungen Folge einer (wie auch immer gearteten) psychischen oder physiologischen Desorganisation des menschlichen Gehirns. Danach ist die AKE eine Fehlinterpretation kognitiver Prozesse, die in Form einer Nervenreaktion auf reale Reize (bzw. Restreize im Sterbezustand) zu als real empfundenen Erlebnissen und wiedererlebten Erinnerungen führt.

Außerkörperliche Erfahrungen sind bei der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in ihrer Systematik von Krankheiten (ICD 10) zwar nicht als eigenständige Störung klassifiziert, sie sind jedoch ein typisches Symptom einer Depersonalisationsstörung, die in ICD-10 unter Depersonalisations- und Derealisationssyndrom (F48.1) klassifiziert ist.

Kognitionswissenschaftlich wird AKE als das Resultat eines bestimmten gestörten Erinnerungsvermögens eingeordnet, das in der Vogelperspektive konstruiert ist, wofür Untersuchungen Belege liefern.

Forschergruppen aus der Schweiz und Schweden haben ferner 2007 experimentell demonstriert, dass sich AKE-artige Phänomene durch einfache technische Versuchsanordnungen mittels einer Videobrille künstlich hervorrufen lassen. Auch das verweist auf die Störung von Wahrnehmungsprozessen als Ursache der Erlebnisse.

Wenn Sie sich näher mit dem Thema beschäftigen möchten, empfehlen wir auch die Themen Derealisation, Dissoziation (Psychologie) und Erinnerungsverfälschung.

Neurologisch wird das AKE Phänomen als Dissoziation zwischen Ich und Körper beschrieben, welche aufgrund eines Integrationsmangels von propriozeptiven, taktilen und visuellen Informationen des Körpers in Zusammenhang mit einer zusätzlichen vestibulären Dysfunktion entsteht. Die Bedeutung der multisensorischen Mechanismen für die Entstehung von AKE wurde in den vergangenen Jahren durch verschiedene neurobiologische und hirnphysiologische Studien belegt, die mit Hilfe künstlicher Stimulation zur Klärung der Abläufe und der dabei beteiligten Hirnstrukturen beigetragen haben. Dabei wurden unter anderem folgende Beobachtungen gemacht:

Untersuchungen wiesen AKE bei der Stimulation des an der Großhirnrinde befindlichen Gyrus angularis nach.

Auch eine Stimulation des Schläfenlappens ruft Forschungen zufolge AKE hervor. Beteiligt an diesen Vorgängen sind einer Untersuchung nach auch andere mit dem Gedächtnisprozess beteiligte Strukturen im limbischen System, so der Mandelkern und der Hippocampus. Dieser These zufolge führt der Stress im Todesprozess zur Freisetzung von Neuropeptiden und Neurotransmittern, insbesondere von Endorphinen, die auch das oft im Nahtod-Zusammenhang zu beobachtende Glücksgefühl hervorrufen.

Auch das Anästhetikum Ketamin kann diese Erscheinungen in Gang setzen.

Während einer Gehirnoperation im Wachzustand verursachte eine gezielte Stimulation der weißen Substanz des linksseitigen temporoparietalen Übergangskortex wiederholt eine AKE. Der Patient erlebte dabei jedes Mal, wie er über dem Operationstisch schwebte und auf sich selbst herunter blickte.

Nahtod-Erfahrungen (NTE)

Von Überlebenden eines Herzstillstandes berichten rund 20 Prozent über typische Nahtoderfahrungen.

Die Erlebnisse decken sich weitgehends: Der Betroffene hat das Gefühl, über seinem Körper zu schweben und zu beobachten, was geschieht. Viele berichten von einem Tunnel, an dessen Ende ein helles Licht zu sehen sei. Auf der anderen Seite findet sich ein schöner Garten oder gleich das Paradies. Oft werden die Betroffenen von Verwandten oder übernatürlichen Gestalten abgeholt.

Einige berichten von einem Lebensbilderschau, auch Lebensrückblick oder Lebensfilm, bei dem Ereignisse aus der eigenen Vergangenheit vor dem inneren Auge ablaufen.

Viele berichten von einer Grenze oder Mauer, die sie nicht überschreiben dürfen, wenn sie nicht entgültig sterben sollen.

Andere berichten, das Ängste sofort Gestalt annehmen. Wer unter Verfolgungswahn leidet, wird ununterbrochen von schrecklichen Ungeheuern behelligt. Wer Spinnen nicht leiden kann, trifft überall ekliges Ungeziefer. Wer gelegentlich nervös zuckt, kommt drüben überhaupt nicht mehr zur Ruhe. Viele empfinden diese Erlebnisse als das Fegefeuer, denn wenn alle niedrigen Instinkte und Neurosen besiegt sind, verlöschen die Flammen und der Weg ins Paradies wird frei.

Sauerstoffmangel im Gehirn

In gezielten Untersuchungen wurde nachgewiesen, dass Nahtoderlebnisse auf Sauerstoffabwesenheit im Gehirn (zerebrale Anoxie), Sauerstoffmangel (Hypoxie) oder einen Überschuss an Kohlendioxid (Hyperkapnie) zurückgeführt werden können. Bei künstlich erzeugten Ohnmachtsanfällen durch Sauerstoffmangel im Gehirn bei 42 gesunden Versuchspersonen wurden am Universitätsklinikum Rudolf Virchow in Berlin sehr oft NTE-artige Erlebnisse ausgelöst: 16% hatten außerkörperliche Erfahrungen, 35% Gefühle von Frieden und Schmerzlosigkeit, 17% Lichterscheinungen, 47% Erleben einer anderen Welt, 20% Zusammentreffen mit unbekannten Lebewesen, und 8% Tunnelerlebnisse.

Auch die Parapsychologin Dr. Susan Blackmore hat Außerkörperliche Erfahrungen am eigenen Körper miterlebt und auf deren "Erforschung ich eine Menge Zeit verwendet habe, gibt es ganz ohne Frage. Ich selbst habe solche Erfahrungen gemacht... Ich war Studentin im ersten Semester in Oxford und studierte Psychologie. Ich war Leiterin der psychischen Forschungsgemeinschaft an der Universität. Nach einer Konferenz war es nachts sehr spät geworden... ich war wirklich sehr, sehr müde und ich rauchte etwas Dope — nicht viel — und saß nur so da und hörte mir The Grateful Dead an. Da fragte mich jemand: 'Wo bist du, Sue?' Und plötzlich schwebte ich unter der Zimmerdecke und schaute herunter. Ich bekam das volle Programm mit allen Schikanen: einen schönen, weißen, irgendwie luftigen und flauschigen, durchsichtigen, nebelhaften Körper und eine hübsche grau-silbrige Schnur, die sich in meinem Kopf hinunterschlängelte. Ich fand heraus, daß ich mit meinem sogenannten Astralkörper alles machen konnte, was ich wollte. Ich flog aus dem Fenster über die Dächer von Oxford... Aber schon bald bekam ich Zweifel an den paranormalen Aspekten meines Erlebnisses. Ich schaute mir am nächsten Tag die Dächer von Oxford genauer an, die Form der Dachrinnen und Schornsteine, und mir wurde klar, daß sie nicht so aussahen, wie ich sie gesehen hatte. Das legte bei mir die Saat der Skepsis... Und ich beschloß, Parapsychologin zu werden."

Susan Blackmore erklärt sich das Tunnelerlebnis, das häufig bei Nahtod-Erlebnissen (NTE) und Außerkörperliche-Erfahrungen (AKE) auftreten, als eine Reaktion des Körpers: "Ich glaube, das ist... auf die Struktur des Cortex visualis (der Sehrinde) zurückzuführen. Bei unserem Gesichtssinn sind unendlich viele Sinneszellen dem Sehzentrum zugeordnet und nur wenige der Peripherie oder dem äu&szig;eren Gesichtsfeld. Wenn diese Sinneszellen unkontrollierte Reizsignale aussenden, wie das bei einer NTE aufgrund eines akuten Sauerstoffmangels im Gehirn geschieht, entsteht im Zentrum des Gesichtsfeldes eine starke Helligkeit, während es zur Peripherie hin immer dunkler wird. Dieses Tunnelphänomen läßt sich stammesgeschichtlich erklären, denn die Natur ist stets bestrebt mit Nervenzellen möglichst sparsam umzugehen. Um das, was wir vor uns sehen, scharf und detailliert abzubilden, sind ungeheuer viele Sinneszellen erforderlich. Das äußere Gesichtsfeld dagegen ist mit weit weniger Sinneszellen ausgestattet. So hat sich das im Laufe der Evolution bei uns Menschen entwickelt. Das heißt nicht, dass der Tunneleffekt bei AKE's und NTE's eine evolutionäre Funktion erfüllt. Es ist lediglich ein Nebeneffekt unseres Sehapparates."

Heute geht man davon aus, daß Nahtoderfahrungen definierte Programme sind, die unter bestimmten Bedingungen im Gehirn ablaufen. Dennoch erleben nur fünf bis zehn Prozent aller Menschen diese Erlebnisse in einer lebensgefährlichen Situation. Wer diese Erlebnisse hatte, war nicht wirklich tot. Es lag vielleicht ein Herzstillstand vor, aber noch kein Nulllinien-EEG. Um solche Visionen zu erzeugen, müssen bestimmte Hirnteile extrem aktiv sein. Wahrscheinlich sind daran vor allem Prozesse im limbischen System, im Hypocampus und im Schläfenlappen beteiligt.

Im Normalfall beginnt ein Todesnäheerlebnis mit einer außerkörperlichen Erfahrung. Die Person fühlt sich plötzlich leicht, hat keine Schmerzen mehr und beginnt, sich von seinem Körper zu entfernen. Danach beobachtet er, wie Ärzte und Schwestern versuchen, seinen Körper zu reanimieren (wiederzubeleben).

Bei extremen Verletzungen und großen Schmerzen schützt das Gehirn unser Bewußtsein vor diesen negativen Reizen. Körpereigene Opiate wirken wie Betäubungsmittel und erzeugen einen rauschartigen Zustand. Gleichzeitig fällt die Körperwahrnehmung aus. Durch Augen und Ohren erreichen auch weiterhin Sinneseindrücke das Gehirn. Sie werden dort auch verarbeitet, allerdings anders als gewohnt. Dazu gehört auch die Verschiebung der Perspektive. Diesen Streich spielt das Gehirn uns öfter als wir glauben. Viele Menschen, die sich an einen Besuch im Schwimmbad erinnern, haben ein ähnliches Bild vor Augen. Sie sehen von oben zu, wie sie im Becken Bahn um Bahn schwimmen.

Ein ebenso häufiges Element von Todesnäheerfahrungen ist der so genannte Lebensfilm. Dabei sehen Betroffene ihr gesamtes Leben noch einmal im Schnelldurchlauf. Wahrscheinlich sind dafür Prozesse in der Gedächtnisstruktur des Gehirns verantwortlich. Dort breitet sich die Aktivität des Nervengewebes unkontrolliert aus. Wahllos werden irgendwelche Erinnerungsbilder abgerufen. Häufig finden sich die Patienten dann in einer dunklen Übergangszone wieder, einer Treppe, einem Tunnel, einem Gang oder etwas ähnlichem. Durch den Sauerstoffmangel fallen auch im Sehzentrum des Gehirns immer mehr Nervenzellen aus. Dort ist jeder einzelne Punkt auf der Netzhaut durch Nervenzellen repräsentiert. Eingänge aus der Mitte unseres Gesichtsfeldes werden jedoch von deutlich mehr Zellen verarbeitet als die weiter außen liegenden Punkte. Dort können also noch am längsten Lichtreize verarbeitet werden. Sie erscheinen als helles Licht am Ende eines dunklen Tunnels. Dasselbe erleben Piloten, die Loopings fliegen. Kurzfristig wird ihr Gehirn nicht mehr mit Sauerstoff versorgt. Auch in ihrem Sehzentrum spielen sich dann, diese Prozesse ab.

Am Ende der Übergangszone tauchen Betroffene dann in das Licht ein. Sie befinden sich in einem hellen Raum, einer herrlichen Landschaft oder einfach nur im Licht. Dort beherrscht sie ein Gefühl von "tiefem Frieden", "allumfassender Ruhe" oder "eins sein mit Gott". Bei der Beschreibung dieses Erlebnisses ist unsere Sprache wohl zu begrenzt. Ähnliche Erfahrungen sind auch durch die Einnahme von Drogen wie Ketamin, Cannabis und LSD möglich. Vermutlich gibt es in unserem Gehirn Botenstoffe, die an dieselben Bindungsstellen wie diese Substanzen andocken. Es wurde bereits eine Bindungsstelle für Cannabis identifziert. Die Forscher gaben ihr den treffenden Namen: Annandamid. Das ist Sanskrit und bedeutet "Innere Glückseligkeit" ∎